Eine Rarität mit fast zweihundert Jahren Geschichte
Urkundlich belegt wird Eiswein in Deutschland nun seit ca. zweihundert Jahren hergestellt, um genau zu sein seit dem Jahr 1830. Der erste Eiswein Deutschlands wurde laut Wikipedia in Dromersheim bei Bingen gelesen.
Das Vorjahr 1829 war ein schlechtes Weinjahr. Die Winzer in Dromersheim standen mitten im Winter, nach starken Frösten im Weinberg vor den Rebstöcken, an denen noch die nicht geernteten Trauben hingen.
Die Qualität der Reben war zur regulären Erntezeit einfach zu schlecht gewesen, als dass man noch ordentlichen Wein daraus vinifizieren konnte. Die gefrorenen Trauben wurden dann doch noch gepflückt, um sie wenigstens an das Vieh zu verfüttern. Erstaunt stellten die Winzer dabei fest, dass die Menge der Trauben zwar zu wünschen übrig lies, sie aber überraschender Weise einen wunderbar süßen Saft mit hohem Mostgewicht aufwiesen.
Aus den daraufhin ausgepressten Trauben entstand der erste Eiswein. Wegen der Rolle als Vorreiter in dieser Vorgehensweise der Vinifizierung wurde der Begriff auch weltweit in enger Verbindung mit Deutschland geprägt.
Durch den Klimawandel, der eindeutig auch in Deutschland seine Auswirkungen zeigt, sind gute Eisweine zu besonderen Raritäten geworden, falls sie überhaupt noch in einem Sortiment zu finden sind. In den 1970ziger Jahren war es fast normal, dass Mitte November über eine oder zwei Wochen die Temperaturen bis in den zweistelligen Bereich unter 0 sanken.
Das waren damals die idealen Voraussetzungen für die Herstellung der edlen Aperitif-Weine.
Eine für Winzer riskante Voraussetzung
Gesunde Trauben ließ man auf Eiswein-Verdacht im Weinberg hängen. Durch die Kälte, min. 6 – 10 Grad unter 0, gefriert das Wasser in den Beeren. Beim späteren Pressen (Trauben in ganzem Zustand) bleibt das Wasser als Eisblock in der Kelter und das Traubenzuckerkonzentrat wird gewonnen. Durch diese Konzentration verbleibt eine hohe Säure und viel Restzucker.
Und genau diese Komponenten ergeben die hervorragende Voraussetzungen und auch Qualitäten für die Haltbarkeit und Lagerfähigkeit der einzigartigen, klar strukturierten, fruchtsüßen Eisweine im Beerenausleseniveau über 120 Grad Oechsle.
Seit einigen Jahren gibt es im November und Dezember fast keine Fröste mehr. Je länger aber die Trauben hängen bleiben müssen, desto schlechter und unqualifizierter werden die Voraussetzungen. Die wärmeren Winter sind daher für die Herstellung dieser Spezialität ein nicht gern gesehenes Phänomen für uns Winzer.
In den letzten 10 Jahren konnten fast keine dieser begehrten Süßweine mehr geerntet werden und so wie das Klima sich voraussichtlich weiter entwickelt, müssen wir auch in den kommenden Jahren darauf verzichten.
Raritäten aus den Jahrgängen 1991 und 1993
Deutsche Eisweine gelten als eine besondere Weinspezialität, insbesondere solche aus der Rebsorte Riesling. Sie genießen den Ruhm als Raritäten weltweit und zählen für Weinkritiker, Experten und Weinliebhaber zu den am meisten geschätzten natürlichen Süßweinen.
Ohne Übertreibung können wir daher die in unserem Weingut hergestellten Eisweine als eine Kostbarkeit deklarieren, die es zu entdecken und zu genießen gilt. Mit faszinierender Vielfalt der Aromen, intensiver Süße und ihrer ausgewogenen Säure begeistern sie und sorgen für unvergessliche Genussmomente.
Riesling oder Spätburgunder
Konnten wir Sie für unsere Raritäten begeistern, halten wir noch folgende zwei Jahrgänge für Sie bereit: 1991 Riesling Eiswein und 1993 Spätburgunder Eiswein. Wenn Sie also entweder 1991 oder 1993 geboren sind, haben Sie jetzt die einmalige Gelegenheit, sich ihr Geburtsjahr auf diese besondere Weise geschmacklich in Erinnerung zu rufen, als Jubiläumswein.
Wir hoffen, Sie überzeugt zu haben, welche Besonderheit Sie mit einem unserer erlesenen Raritäten vor sich haben werden, fast schon ein geschichtlicher Moment.
Als verifizierter Gastgeber mit lieben, wertvollen Gästen können Sie beide Jahrgänge als edelsüßen Aperitif beim Entrée servieren – Sie krönen Ihre Gäste und sich selbst – Prost !
Im „Vinum“, dem Magazin für Weinkultur wurde im Jahr 2020 bereits darüber sinniert, ob der Begriff „Eiswein“ wohl bald seine mit Deutschland fest verknüpfte Bedeutung verlieren wird. Im Jahr 2013 schafften es demnach nur fünf Winzer, und im Jahr 2017 ganze sieben Weinbauer, einen Eiswein zu ernten.